Wohnen wie an der Nordseeküste
veröffentlicht am: 24.02.2025
„Moin, moin“ zum norddeutschen Lebensgefühl! Viele verbinden mit einem Urlaub an der Nordseeküste weiße Strände, eine steife Brise und den norddeutschen Charme der Bewohner. Was vielen aber ebenso nachdrücklich in Erinnerung bleibt, sind die typischen Friesenhäuser. Was genau ein Friesenhaus ausmacht und wie auch Sie leben können wie an der Nordseeküste, zeigen wir Ihnen hier!
Innerhalb der Bundesrepublik findet man unzählige regionale Besonderheiten, vom Dialekt, über die Kulinarik bis hin zum Baustil. Friesenhäuser, auch Kapitänshäuser genannt, sind dabei eine charakteristische und charmante Architekturform an den Küstenregionen. Diese traditionellen Häuser sind nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern spiegeln auch die Kultur und Geschichte der Friesen wider.
Ursprung an der Küste
Die Friesen entwickelten diese charakteristischen Häuser als Anpassung an die rauen klimatischen Bedingungen der Nordsee. Das Reetdach war besonders wichtig, da es nicht nur vor Regen und Wind schützte, sondern auch eine gute Wärmedämmung bot. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Baumaterialien und Bauweisen weiterentwickelt, aber die grundlegenden Merkmale der Friesenhäuser blieben weitgehend unverändert.
Friesenhaus oder Ostfriesenhaus?
Auch bei Friesenhäuser gibt es kleine, aber feine Unterschiede, man unterscheidet zwischen klassischem Friesenhaus und Ostfriesenhaus. Traditionell wurden beide Formen in Holzständerbauweise errichtet, die heute von der Skelettbauweise abgelöst wurde. Die Besonderheit war und ist hier, dass die Wandkonstruktion dabei keine tragende Funktion erfüllt, die Statik bleibt so stets geschützt selbst bei stürmischsten Winden.

Unverkennbare Merkmale
Eines ist klar, ein Friesenhaus fällt auf. Friesenhäuser sind bekannt für ihre unverwechselbaren Merkmale, die sie von anderen Gebäudetypen abheben. Dazu zählen v.A. das Reetdach. Es ist das auffälligste Merkmal eines Friesenhauses und wird auch gern als Rohrdach oder Schilfdach bezeichnet. Dieses Dachmaterial bietet hervorragende Isolierungseigenschaften und verleiht dem Haus eine rustikale und gemütliche Ausstrahlung. Alte Ostfriesenhäuser sind hingegen meist mit Ton-Dachpfannen eingedeckt. Darüber hinaus verfügen Friesenhäuser über einen oder mehrere Giebel, die oft kunstvoll verziert sind. Besonders bekannt sind Fassaden der Ostfriesenhäuser aus roten Klinkersteinen. Diese geben den Häusern nicht nur Stabilität, sondern auch ein markantes und einladendes Aussehen. Klassische Friesenhäuser sind hingegen oft weiß verputzt.
Die typische Sprossenfenster, oft mit weißen Rahmen, sind ein weiteres charakteristisches Merkmal aller Friesenhäuser. Sie unterstreichen den traditionellen und gemütlichen Stil der Häuser. Kombiniert werden diese gerne kontrastreich mit grünen Fensterläden und Türen. Ein überdachter Eingangsbereich macht das Friesenhaus perfekt. Dieser bietet seit jeher einen idealen Schutz vor den rauen Witterungsbedingungen an der Küste.
Ein Friesenhaus in Bayern? Na klar!
Heutzutage sind Friesenhäuser nicht nur wegen ihrer historischen Bedeutung beliebt, sondern auch wegen ihres einzigartigen Charmes und ihrer Nachhaltigkeit. Das Reetdach ist ein ökologisches Baumaterial, das nachwachsend und vollständig biologisch abbaubar ist. Moderne Friesenhäuser kombinieren oft traditionelle Bauweisen mit zeitgemäßer Technik und Komfort oder ahmen die typische Optik dieser altbewährten Bauart nach. Kein Wunder, dass diese Architekturform heute auch in vielen anderen Teilen Deutschlands zu finden ist. Aber auch bei uns werden Friesenhäuser immer beliebter. „Servus“ und „Moin“ gehen dabei Hand in Hand.
Egal ob als Massivhaus oder Fertighaus realisiert, ob mit Reetdach oder Satteldach, der rustikale norddeutsche Landhausziel versprüht Gemütlichkeit mit einer extra Portion Urlaubsfeeling.
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