Anruf bei... Geschäftsführer (COO) von Ten Brinke

Anruf bei... Wim ten Brinke

veröffentlicht am: 11.03.2025

Hallo Herr ten Brinke. Schön, Sie zu unserem Gespräch begrüßen zu dürfen. Ten Brinke ist ein traditionsreiches Unternehmen mit fast 125 Jahren Erfahrung im Bereich Projektentwicklung und Bauen. Wie gelingt es Ihnen, Tradition und Innovation zu verbinden, um langfristig erfolgreich zu bleiben?

Wim ten Brinke: Als Familienunternehmen stehen wir auf einem soliden Fundament. Wir verwirklichen am liebsten Projekte, bei denen wir alle Leistungen von der Grundstücksfindung bis zum schlüsselfertigen Bauen selbst übernehmen. Das motiviert nicht nur unsere eigenen Mitarbeiter. Auch für unsere Kunden bringt das Vorteile bei Bauzeit, Qualität und beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Außerdem sind unternehmerisches Denken und Eigeninitiative tief in der DNA von Ten Brinke verwurzelt. Daraus schöpfen wir unsere Innovationskraft.

  

Das Unternehmen hat viel Erfahrung im Bereich Einzelhandels- und Büroprojekte. Seit einigen Jahren steht aber auch der Wohnungsbau verstärkt im Fokus. Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Wim ten Brinke: Als wir 1972 auf den deutschen Markt gegangen sind, haben wir uns zuerst einen Namen als Bauträger von Gewerbeimmobilien gemacht. Ab 2010 fiel dann die bewusste Entscheidung, verstärkt in den Mietwohnungsbau zu investieren. So konnten wir die Wertschöpfung im Unternehmen vergrößern. Heute zählen wir deutschlandweit zu den größten Entwicklern und Bauträgern in diesem Segment. Unsere Grundphilosophie ist, dass wir uns nicht auf eine Immobilienklasse festlegen, sondern fast alle Arten von Projekten entwickeln und bauen.

  

Was sind die zentralen Werte, die das Unternehmen prägen?

Wim ten Brinke: Wir haben drei Kernwerte formuliert, die unser Unternehmen repräsentieren: engagiert, bewusst und kompetent. Zusammen mit unseren Kunden und Geschäftspartnern setzen wir Visionen in maßgeschneiderte Projekte um. Dabei gehen wir engagiert und fokussiert vor. Wir kennen die Risiken und treffen bewusste unternehmerische Entscheidungen. Mit unserem Fachwissen wissen wir, wo wir stehen und was wir können.

  

Ten Brinke hat 23 Niederlassungen in den Niederlanden, Deutschland, Griechenland, Spanien und Portugal. Wie gelingt es Ihnen, die Unternehmenskultur in unterschiedlichen Märkten einheitlich zu halten, und welche Herausforderungen bringt dies mit sich?

Wim ten Brinke: Die große Zahl unserer Niederlassungen sehe ich als unsere Stärke. Die Kollegen kennen die regionalen Märkte am besten und arbeiten sehr eigenständig. Natürlich ist es eine Herausforderung, unsere Werte als Familienunternehmen zu vermitteln und zu bewahren. Dies ist zum einen die Aufgabe eines engagierten Managements, und zum anderen ein wichtiges Thema bei der internen Kommunikation, bei Weiterbildung und Schulung. Beispielsweise haben wir die Ten Brinke Academy gegründet, die den internen Wissenstransfer on- und offline fördert.

  

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung des Bau- und Immobiliensektors in Europa?

Wim ten Brinke: Ich blicke vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Für dieses und das kommende Jahr gehe ich davon aus, dass sich die Märkte weiter stabilisieren und positiv entwickeln. Was die Lage jedoch unsicher macht, sind die aktuellen geopolitischen Krisen, verschärfte Regulierung und höhere Baukosten. Für unseren wichtigsten Markt Deutschland gehen wir aber davon aus, dass sich die Branche weiter erholt. Insbesondere erwarten wir eine positive Entwicklung im Wohnungsbau, wo verstärkt landeseigene oder kommunale Wohnungsunternehmen investieren. Allerdings verharren die Finanzierungskosten für alle Seiten auf einem hohen Niveau. Das führt dazu, dass Transaktionen heute wesentlich länger dauern als vor Corona. Bund, Länder und Kommunen sind gefragt zu handeln, mittels Förderprogrammen und Deregulierung.

  

Auch in der Metropolregion Nürnberg ist Ten Brinke aktiv. Was macht die Region für Ihr Unternehmen besonders attraktiv?

Wim ten Brinke: Die Region Nürnberg ist für uns aus mehreren Gründen attraktiv: Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind vergleichsweise stark, die Bevölkerung wächst und die Nachfrage nach Wohnraum ist entsprechend hoch. Im Vergleich zu München gibt es noch Potenzial für Wertsteigerungen. Diese Faktoren machen die Region zu einem interessanten Markt für Investoren, die auf nachhaltige Immobilienwerte und stabile Erträge setzen.

  

Das Schocken-Carré am Nürnberger Aufseßplatz ist ein bedeutsames Projekt in der Region. Wie ist hier der aktuelle Stand?

Wim ten Brinke: Bedauerlicherweise hat ein Eigentümer, dessen Haus direkt an das Projekt angrenzt, Klage gegen die Stadt und deren Baugenehmigung eingereicht. Solange darüber nicht entschieden ist, wäre das Risiko zu groß mit dem Bauen zu beginnen. Daneben führen wir intensive Gespräche mit möglichen Käufern. Wir halten aber an unseren Plänen für das Schocken-Carré fest. Wir haben bereits viel investiert und haben größtes Interesse daran, sobald es geht mit dem Bau anzufangen.

  

Und zum Abschluss, können Sie uns schon etwas über kommende Projekte in der Region verraten?

Wim ten Brinke: Unser Fokus liegt auf dem Neubau von Wohnungen in der Region. Neben dem Schocken-Carré verfügen wir über konkrete Planungen für mehrere Wohnungsbauprojekte sowohl in Nürnberg als auch im Umland. Ein Beispiel ist die Entwicklung eines Wohnquartiers in Stein im Landkreis Fürth. Unter dem Quartiersnamen ‚Steinblüten‘ wollen wir hier bis 2027 sechs Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 80 Eigentumswohnungen bauen. Der Vertrieb ist bereits sehr erfolgreich angelaufen.

  

Vielen Dank für das Gespräch!

  


Bildquelle(n): Ten Brinke