Ratgeber versteckte Kosten und andere Fallstricke

Erste Wohnung oder Umzug: So vermeiden Sie teure Fehler

veröffentlicht am: 12.03.2025

Der erste Mietvertrag ist ein großer Schritt – aber auch für langjährige Mieter:innen kann ein Umzug unerwartete Herausforderungen mit sich bringen. Wer eine neue Wohnung bezieht, sollte nicht nur auf die Lage und den Mietpreis achten, sondern auch auf Klauseln im Vertrag, mögliche versteckte Kosten und die Wohnungsübergabe.

Besonders für Erst-Mieter:innen sind Begriffe wie Nebenkostenabrechnung, Kaution oder Kündigungsfrist oft Neuland. Doch auch wer bereits Erfahrung als Mieter:in hat, kann von unerwarteten Nachzahlungen oder unklaren Renovierungspflichten überrascht werden. Gerade in angespannten Mietmärkten, wo Wohnungen schnell vergeben sind, bleibt oft wenig Zeit, um sich mit den Details auseinanderzusetzen.

  

Der Mietvertrag: Mehr als nur Formalitäten

Ein Mietvertrag ist nicht einfach nur eine Bestätigung darüber, dass Sie in einer Wohnung leben dürfen. Er regelt zahlreiche Details, die später erhebliche Auswirkungen haben können. Viele Erst-Mieter:innen unterschreiben Verträge, ohne sie genau zu prüfen – mit teuren Konsequenzen.

Worauf Sie achten sollten:

  • Nebenkostenabrechnung: Ist im Mietvertrag geregelt, ob die Nebenkosten nach tatsächlichem Verbrauch oder als Pauschale abgerechnet werden? Pauschalen wirken zunächst praktisch, können aber dazu führen, dass Sie mehr zahlen, als Sie tatsächlich verbrauchen.
  • Kündigungsfristen & Mindestmietdauer: Manche Verträge enthalten Klauseln, die eine Kündigung erst nach mehreren Jahren erlauben. Falls sich Ihre Lebensumstände ändern, kann das problematisch werden.
  • Renovierungsklauseln: Viele Mietverträge verlangen, dass Mieter:innen die Wohnung vor dem Auszug renovieren. Nicht alle Klauseln sind jedoch rechtlich zulässig – wenn etwa eine Renovierung „alle fünf Jahre“ verlangt wird, kann dies unwirksam sein.
  • Untervermietung & Haustiere: Selbst wenn im Mietvertrag ein generelles Verbot für Haustiere steht, sind solche Klauseln nicht immer gültig. Besonders bei Kleintieren (z. B. Hamstern oder Wellensittichen) dürfen Vermieter:innen keine pauschalen Verbote aussprechen.

  

Tipp: Lassen Sie den Mietvertrag vor der Unterschrift von einer unabhängigen Stelle prüfen, etwa einem Mieterverein.

  

2. Die wahren Kosten: Warum die Kaltmiete nicht alles ist

Viele Mieter:innen konzentrieren sich ausschließlich auf die Kaltmiete – dabei sind die tatsächlichen monatlichen Kosten oft deutlich höher. Neben der Warmmiete (Kaltmiete + Nebenkosten) gibt es zahlreiche weitere Ausgaben, die einkalkuliert werden müssen.

Typische versteckte Kosten:

  • Kaution: Beträgt meist bis zu drei Monatsmieten und muss oft direkt vor dem Einzug gezahlt werden.
  • Energiekosten & Heizung: Besonders bei schlecht isolierten Wohnungen mit alten Fenstern können die Heizkosten überraschend hoch sein.
  • Einrichtungs- & Anschaffungskosten: Viele Wohnungen werden ohne Küche oder Lampen vermietet – eine Grundausstattung kann teuer werden.
  • Versicherungen: Eine Haftpflichtversicherung ist keine Pflicht, aber dringend zu empfehlen. Falls Sie versehentlich einen Wasserschaden verursachen oder eine teure Einbauküche beschädigen, kann es schnell teuer werden.

  

Gerade bei der ersten Wohnung lohnt sich ein detaillierter Kostenplan, um böse Überraschungen zu vermeiden.

  

3. Wohnungsübergabe: Wer hier nicht aufpasst, zahlt später drauf

Der Zustand einer Wohnung bei Ein- und Auszug ist immer ein sensibles Thema – besonders, wenn es um Kautionen oder spätere Schäden geht. Deshalb sollte die Wohnungsübergabe mit größter Sorgfalt durchgeführt werden.

Darauf sollten Sie achten:

  • Bestehende Schäden dokumentieren: Risse im Boden, abgeplatzte Farbe oder Schimmelstellen sollten im Übergabeprotokoll schriftlich festgehalten und zusätzlich fotografiert werden.
  • Zählerstände notieren: Strom-, Gas- und Wasserzähler müssen bei der Übergabe abgelesen und dokumentiert werden – falsche Werte können später hohe Nachzahlungen verursachen.
  • Fenster & Türen prüfen: Gerade ältere Fenster können undichte Stellen haben, die zu hohen Heizkosten führen. Falls Fenster sich nicht richtig schließen lassen, sollte dies vor Einzug gemeldet werden.

  

Ein detailliertes Wohnungsübergabeprotokoll mit Fotos schützt davor, später für Schäden haftbar gemacht zu werden, die bereits vor dem Einzug vorhanden waren.

  

4. Rechte & Pflichten: Welche Verantwortung tragen Mieter:innen wirklich?

Viele Mieter:innen übernehmen Aufgaben oder Verpflichtungen, die eigentlich nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Gleichzeitig gibt es Rechte, die oft nicht bekannt sind.

Häufige Missverständnisse:

  • Schneeräum- und Streupflicht: Nicht immer sind Mieter:innen für das Schneeräumen zuständig – oft ist dies durch einen Hausmeister oder die Hausverwaltung geregelt.
  • Lärmschutz & Nachbarschaftsrecht: In einer Mietwohnung muss Rücksicht genommen werden, doch absolute Ruhezeiten gibt es nicht. Auch außerhalb der klassischen Ruhezeiten dürfen Nachbar:innen gelegentlich lauter sein – jedoch nicht regelmäßig und übermäßig.
  • Reparaturen & Kleinreparaturklauseln: Viele Mietverträge enthalten Klauseln, nach denen Mieter:innen kleinere Reparaturen (z. B. kaputte Türgriffe oder Dichtungen) selbst zahlen müssen. Dabei gibt es allerdings eine gesetzliche Grenze: Einzelne Reparaturen dürfen nicht mehr als 100 Euro kosten, und die Gesamtkosten für Kleinreparaturen pro Jahr müssen eine bestimmte Höchstgrenze (meist 6-8 % der Jahresmiete) einhalten.

  

Auch beim Thema Modernisierung stellt sich oft die Frage: Welche Rechte haben Mieter:innen, wenn der Vermieter eine Immobilie modernisieren möchte? Grundsätzlich sind Modernisierungsmaßnahmen zulässig, Mieter:innen müssen diese jedoch nicht bedingungslos hinnehmen. Falls eine Mieterhöhung im Raum steht, lohnt es sich, diese zu überprüfen – denn nicht alle Kosten dürfen direkt auf Mieter:innen umgelegt werden.

  


Bildquelle(n): Photo by My Ocean studio on stock.adobe.com