Ratgeber Heckenbepflanzung Benjeshecke

Lebendiges Naturbauwerk

veröffentlicht am: 13.11.2024

Sie suchen eine besonders naturnahe Heckenbepflanzung? Benjeshecken sind die wohl höchste Form des ökologischen Gartenbaus, sie sind nicht nur Sichtschutz und Zaun, sondern auch Nahrungsquelle und Unterschlupf für Tiere und Insekten. Aber was genau ist eine Benjeshecke? Wir bringen Licht ins Dunkel!

  

Eine Benjeshecke, auch Schnittholzhecken genannt, ist eine Heckenstruktur, die lebt und dabei ohne Pflege auskommt. Sie besteht aus zwei parallel verlaufenden Reihen von Ästen und Zweigen, die mit Grünschnitt und Laub befüllt werden. Dieses zersetzt sich auf ganz natürliche Weise und ist so eine wertvolle Lebensgrundlage für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Für uns ist sie dabei praktischer Sichtschutz oder natürliche Begrenzung - und im Vergleich zu herkömmlichen Hecken kommt sie ohne regelmäßigen Rückschnitt aus, ein gelegentliches Nachlegen von Schnittgut reicht völlig. Die Benjeshecke geht auf die Brüder Hermann und Heinrich Benjes – beides Landschaftsgärtner - zurück, die dieses Konzept in den 1980er Jahren entwickelten, um Brachflächen ökologisch aufzuwerten. Doch welche Vor- und Nachteile bringt diese Heckenform mit sich?

  

Förderung der Artenvielfalt

Eine der größten Stärken der Benjeshecke ist ihre Fähigkeit, die Biodiversität zu fördern. Die lockere Schichtung aus Ästen und Zweigen bietet zahlreichen Tieren wie Vögeln, Igeln, Insekten und Amphibien Schutz und Nahrung. Kleinsäuger nutzen die Hecke als Rückzugsort, während Vögel hier nisten und Futter finden. Auch Insekten und Nützlinge, wie Wildbienen und Schmetterlinge, profitieren von dieser Struktur.

  

Nachhaltigkeit und Recycling

Eine Benjeshecke ist ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit im Gartenbau. Hier wird kein zusätzliches Material benötigt, sondern das, was ohnehin im Garten anfällt – wie Totholz, Schnittgut, Zweige und Äste – wird verwendet. Und da das organische Material nur langsam abgebaut wird, trägt es zur Humusbildung bei, wovon langfristig die Bodenqualität profitiert.

  

   

Natürliche Barriere

Aber eine solche Hecke dient nicht nur ökologischen Zwecken, sondern kann auch als Abgrenzung oder Sichtschutz eingesetzt werden. Mit der Zeit wird die Hecke sogar immer dichter, da sich nach und nach Pflanzen ansiedeln, die die Lücken füllen. Darüber hinaus dient eine Benjeshecke als natürlicher Wind- und Erosionsschutz.

  

Langsame Entwicklung

Bei all den Vorteilen sollten Sie aber bedenken: Eine Benjeshecke erfordert Geduld! Es dauert einige Zeit, bis sich die Hecke von selbst begrünt und eine dichte Struktur bildet. In den ersten Jahren ist sie daher vor allem eine Totholzansammlung, was optisch vielleicht nicht jedem gefällt. Wer hier etwas mehr Grün im Garten haben möchte, sollte bereits beim Anlegen der Hecke mit einer zusätzlichen Initialpflanzung gezielt nachhelfen.

  

Anfälligkeiten

Da die Benjeshecke eine natürliche, offene Struktur besitzt, siedeln sich hier mit der Zeit verschiedene Tiere und Pflanzen an. Während die meisten davon nützlich sind, können auch Schädlinge, wie Ratten oder Mäuse, die Hecke als Unterschlupf nutzen. Darüber hinaus birgt das sehr trockene Totholz auch immer eine gewisse Brandgefahr. Besonders im Hochsommer sollte die Hecke daher vorsorglich gut gewässert werden.

  


Bildquelle(n): (oben und Mitte) Photo by Ivonne Berz on stock.adobe.com