Anruf bei... Geschäftsführung ESW – Evangelisches Siedlungswerk

Ein Anruf bei... Gerda Peter und Michael Soukup

veröffentlicht am: 11.10.2023

Hallo Frau Peter, hallo Herr Soukup, danke, dass Sie sich Zeit für ein kurzes Gespräch nehmen. Seit 1. April 2023 sind Sie beide die neue Doppelspitze des ESW – Evangelisches Siedlungswerk in Bayern. Wie verlief die Übergabe und der Start im größten evangelischen Wohnungsunternehmen in Deutschland?

Gerda Peter: In einem Wort: reibungslos! Wir sind von Anfang an sehr herzlich aufgenommen worden und hatten sehr schnell Gelegenheit, unsere Mitarbeitenden und wichtige Stakeholder persönlich kennenzulernen.

Michael Soukup: Das Faszinierende war, dass wir sofort so tief in die ESW-Themen eingestiegen sind, dass es sich sozusagen ab Tag zwei angefühlt hat, als wären wir schon lange hier. Da war sofort dieses ESWir-Gefühl.

 

Sie sind beide tief in der Immobilienwelt verwurzelt, können Sie unseren Leserinnen und Lesern Ihren bisherigen Werdegang kurz beschreiben?

Gerda Peter: Ich bin Architektin und habe zusätzlich eine Ausbildung als Betriebswirtin. Zuletzt war ich Geschäftsführerin bei der GWG München und als Dozentin bei der International School of Management tätig. Davor war ich als Prokuristin in der CBRE-Unternehmensgruppe in Bayern für den Bereich Residential verantwortlich.

Michael Soukup: Ich bin studierter Wirtschaftsingenieur und war zuvor bei der wbg Nürnberg, wo ich den Bereich Unternehmensentwicklung verantwortet habe. Davor war ich leitender Konzernentwickler bei der Immobilientochter der LBBW in Stuttgart.

Gerda Peter: Die vielfältigen Geschäftsfelder der ESW-Unternehmensgruppe, die alle Phasen im Lebenszyklus einer Immobilie abdecken, werden durch unsere interdisziplinären Erfahrungen auch zukünftig gut abgedeckt.

 

Das ESW - Evangelisches Siedlungswerk in Bayern verwaltet rund 13.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten in ganz Bayern. Kontinuität und Aufbruch sind dabei wichtige Leitlinien in der Unternehmensstrategie. Wie wird dies umgesetzt?

Michael Soukup: Unser Auftrag, bezahlbaren Wohnraum für möglichst alle Bevölkerungsschichten zu schaffen, gilt seit der Geburtsstunde des ESW vor knapp 75 Jahren. Dieser Auftrag ist bis heute gleich geblieben und ist gerade jetzt wieder hoch aktuell. Bezahlbaren Wohnraum schaffen für Bayern - das liegt sozusagen in unserer DNA.

Gerda Peter: Gleichzeitig sehen wir uns als Vorreiter. Das ESW hat sich schon vor 20, 30 Jahren, als das Thema noch nicht so im Fokus war, damit beschäftigt, dass die Bezahlbarkeit unserer Immobilien weder zu Lasten guter Architektur noch der Nachhaltigkeit gehen darf. Unser Motto ist: ESW ist ESG, ESG ist ESW. Daran arbeiten wir aus Überzeugung.

 

Können Sie einen Einblick in aktuelle Bauprojekte in der Metropolregion Nürnberg geben?

Michael Soukup: Der allgemeine Rückgang der Zahl der Baugenehmigung ist gerade in aller Munde. Umso glücklicher sind wir, dass wir auch weiterhin so viele Projekte umsetzen können. Aktuell sind wir stark im Bereich Wohnen für Senioren aktiv. Mitten in Nürnberg bauen wir 50 komplett barrierefreie, einkommensorientiert geförderte (EOF) Mietwohnungen für Senioren. Gleichzeitig schaffen wir passendes Wohneigentum für Senioren, zum Beispiel in Heroldsberg. Weitere rund 750 Mietwohnungen, die Hälfte davon gefördert, werden bis 2027 allein in Nürnberg und Fürth gebaut.

 

Der Wunsch nach mehr bezahlbarem Wohnbau ist aktueller denn je, gestiegene Materialkosten, Fachkräftemangel und der Fokus auf mehr Nachhaltigkeit erschweren Bauvorhaben zunehmend. Wie geht das ESW damit um?

Gerda Peter: Natürlich sind diese Themen auch für das ESW fordernd und sie sind der Grund dafür, dass auch wir unsere Bauprojekte noch einmal im Hinblick auf die schwierigen Rahmenbedingungen überprüft haben. Das ESW profitiert aktuell von seinem aktiven Portfolio- und Risikomanagement. Als die Rahmenbedingungen besser waren, wurden vorausschauend gute Grundstücke erworben, auf denen wir in intensiver Zusammenarbeit mit den jeweiligen Stadtverwaltungen und allen Projektbeteiligten Projekte auf- und umsetzen, die auch noch in 40, 50, 60 Jahren funktionieren können.

 

Kommendes Jahr feiert das ESW bereits 75-jähriges Bestehen. Auf was dürfen wir uns im Jubiläumsjahr freuen?

Gerda Peter: Das 75-jährige Jubiläum ist ein besonderes Datum, das ESW hat es weit geschafft und hat alle Hochs und Tiefs am Wohnungsmarkt, die es ja immer wieder gab, gemeistert. Dementsprechend wollen wir das Jahr nutzen, um auch etwas zurückzugeben, nach dem Motto 75 Jahre, 75 gute Taten – was genau wir alles vorhaben, davon lassen Sie sich überraschen.

Michael Soukup: Genau, denn das ESW, wir, sind mehr als nur ein Wohnungsunternehmen. Wir wollen einen Beitrag leisten. Natürlich wird es Aktionen für unsere Mieterinnen und Mieter und unsere Mitarbeitenden geben. Gleichzeitig werden wir uns verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Lebens noch einmal verstärkt einbringen. Wir sind mehr als ein Wohnungsunternehmen, wir sind ein aktiver Teil der Stadtgesellschaft.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 


Bildquelle(n): ESW – Evangelisches Siedlungswerk