Ratgeber Fassadengestaltung

Fassaden machen Häuser

veröffentlicht am: 13.06.2023

Wer ein Haus bauen will, muss sich irgendwann fragen, welche Fassade am Ende das Haus bekommen soll. Die Fassade ist die sichtbare Hülle eines Hauses, die zusammen mit dem Dach tagtäglich Wind und Wetter trotzt. Die moderne Fassade von heute ist viel mehr als das, sie hilft beim Energiesparen und muss bestimmte ästhetische Kriterien erfüllen.

Viele Aspekte und Faktoren wie Region, Tradition, Umgebung aber auch technische sowie bauphysikalische Eigenschaften und zu guter Letzt das Budget, beeinflussen aktiv wie passiv die Wahl der Hausfassade.

 

Putzfassaden

Der Klassiker und die Nummer eins ist der Putz – mit oder ohne Hinterlüftung. Die Putzfassade ist nicht nur unglaublich vielseitig und eröffnet dem Bauherren vielfältige Möglichkeiten der Fassadengestaltung sondern überzeugt auch im Preis-Leistungs-Verhältnis.

Putze unterscheiden sich nach der Art des Bindemittels. Mineralische Putze bestehen aus einer Mischung aus Sand mit mineralischem Bindemittel wie Zement, Gips oder Kalk. Organische Außenputze hingegen werden mit dem organischen Bindemittel Kunstharz gebunden. Durch ihre alkalische Wirkung gelten Mineralputze als besonders langlebig und widerstandsfähig gegen Algen oder Schimmel aber auch gegen Starkregen. Kunstharzputze bestechen allerdings durch eine bessere Haftung wie gute Verarbeitungseigenschaft beim Auftragen sowie besonderer Elastizität.

Beide Sorten haben aber eins gemeinsam: Durch ihre wasserabweisende Qualität bieten beide Außenputze der Hausfassade einen besonderen Schutz. Damit die Fassade länger schön bleibt, ist ein in sich stimmiger Putzaufbau wichtig.

 

  

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden sind ein jahrhundertealtes, bewährtes und nachhaltiges System, das sich in den letzten Jahren als beliebte Alternative etabliert hat. Bei einer hinterlüfteten Vorhangfassade wird die Fassadenbekleidung auf einer Unterkonstruktion angebracht, wodurch ein Hohlraum zwischen der Fassade und der eigentlichen Gebäudehülle entsteht.

Der entstandene Hohlraum ermöglicht eine natürliche Luftzirkulation: Ein Wärmestau wird so im Sommer vermieden, da die warme Luft nach oben entweichen kann. Dadurch bleibt das Gebäude im Sommer kühl und im Winter warm, was zu einer erheblichen Reduzierung des Energieverbrauchs führt. Zudem dient die Belüftungsschicht auch als Schutz vor Feuchtigkeit, da sie den Regen abhält und die Verdunstung von Feuchtigkeit ermöglicht.

Ein weiterer Vorteil der hinterlüfteten Vorhangfassaden ist ihre ästhetische Vielfalt. Die äußere Schicht kann aus verschiedenen Materialien bestehen und in unterschiedlichen Farben und Texturen gestaltet werden. Neben Aluminium, Holz und Naturstein werden auch Kunststoffe und Faserzementplatten verwendet. Die Wahl des Materials hängt unter anderem von ästhetischen, technischen und ökologischen Aspekten ab.

Blau schimmernde bzw. tiefschwarze Dächer sind inzwischen ein vertrauter Anblick. Eine immer beliebtere Wahl für Fassadenbekleidungen sind Photovoltaik-Module an der Hausfassade. Die bauwerkintegrierte Photovoltaik bieten etwa 20% bis 30% weniger Ertrag im Vergleich zu einer optimal ausgerichteten Dachanlage ist aber allemal ein guter Ansatz und Beitrag zur Energiewende. Energie ist kostbar!

 

Zweischaliges Mauerwerk

Während bei der vorgehängten Fassade, die leichte Fassadenbekleidungen mithilfe einer Unterkonstruktion an der Außenwand befestigt wird, besteht das zweischalige Mauerwerk aus zwei gemauerten, miteinander verbundenen Wänden. Bei dieser Bauart bietet die zusätzliche Vormauer eine regensichere Wandkonstruktion, die das dahintergelegene, tragende Mauerwerk bestens schützt. Die Materialauswahl ist geringer als bei der vorgehängte hinterlüfteten Fassade. Zur Gestaltung der Verblendschale werden oftmals Klinker aus gebrannten Kalksandstein, Ziegelsteinen oder Betonstein verwendet.

Der Raum zwischen der Innenschale und dem außenliegenden Verblendermauerwerk kann ideal für die Dämmung genutzt werden – entweder mit Dämmplatten oder Einblasgranulat.

Unser Tipp: Manchmal spiegeln Bebauungsplänen die örtlichen Gepflogenheiten wider, in dem ein festes Farbschema oder eine bestimmte Fassadenart vorgegeben ist. Vor dem Malerauftrag informieren Sie sich daher stets bei Ihrer örtlichen Baubehörde, um möglichen Ärger zu vermeiden.

Die Farb- und Materialwahl der Fassade entscheidet, welchen Charakter das Haus bekommt. Faserzementplatten in Klein-, Mittel- oder Grossformat; klassische Holzfassade, Metall-, Stahl-, Blech- oder Klinkerfassade, Naturstein, Glas, Beton oder Schiefer - viele Stoffe können ein Haus kleiden.

Je nach Art und Material ergeben sich unterschiedliche Varianten und damit unzählige Kombinationsmöglichkeiten. Eins ist aber gewiss: Je mehr Materialien ins Spiel kommen, desto mehr Know-how ist gefragt. Aber genau durch diese nahezu endlosen Variationsmöglichkeiten der Fassade erhält das Haus nicht nur eine individuelle Erscheinung, sondern eine Verkleidung, die kreativ und individuell ist wie Sie selbst: mal subtil, selbstbewusst oder exzentrisch.

 


Bildquelle(n): (oben) Rathscheck Schiefer, (Mitte) Kebony / René Sievert