Ein Anruf bei... Christian Saur

Hallo Herr Saur, schön, dass Sie sich Zeit nehmen konnten für ein Gespräch mit dem qm Magazin. Werner Wohnbau gilt als Spezialist für schlüsselfertige Wohnanlagen. Welche Geschäftsfelder bedienen Sie genau?

Christian Saur: Hallo und einen schönen guten Tag, Frau Brenner. Werner Wohnbau bedient die Geschäftsfelder in der schlüsselfertigen Erstellung von Reihen- und Doppelhäusern, Mehrfamilienhäusern und den Bereich von altersgerechtem Wohnen und betreutem Wohnen. Hier erstellt die Werner Wohnbau pro Jahr ca. 500 Wohneinheiten. Werner Wohnbau konzentriert sich dabei auf eine standardisierte Bauweise, was sehr dem Automobilbau ähnelt. Dadurch erreichen wir einen hohen Qualitätsstandard und die Prozesse sind optimiert.

Nächstes Jahr feiert das Unternehmen bereits 30-jähriges Bestehen. Was waren die wichtigsten Meilensteine der Firmengeschichte?

Christian Saur: Meilenstein Nr.1: Im Jahr 1999 reifte bei Werner Wohnbau die Erkenntnis, dass junge Familien größere Flächen benötigen. Mit unseren architektonischen Planungen konnten wir dies unter dem Aspekt der Kostenminimierung im Reihen- und Doppelhausbereich sehr effektiv realisieren. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde das erste Projekt in Villingen-Schwenningen geboren, was sich sofort als Verkaufsschlager entpuppte.

Nr.2: Danach waren für uns von großer Bedeutung im Jahr 2000 die gemeinsamen Erfahrungen bei einer Kooperation mit verschiedenen Vertrieben im Raum Darmstadt/Frankfurt bei der Realisierung des Baus von mehr als 100 Reihen- und Doppelhäuser pro Jahr. Damit haben wir auch innerbetrieblich wichtige Weichen definieren und stellen können.

Nr. 3: Der Blick über den räumlichen Tellerrand des Hochschwarzwaldes führte im Jahr 2009/2010 zu einer Gebietserweiterung um den Bodenseekreis und im Jahr 2012 setzten wir unseren Fuß nach Hamburg. Mit diesen zwei neuen Standorten und den dort gegründeten neuen Büros konnten wir dann erstmals die 300er-Verkaufsmarke pro Jahr knacken.

Nr. 4: Mit den daraus gewonnen Erkenntnissen aus neuen Standorten bauten wir dann zwischen den Jahren 2014 und 2019 vier neue Standorte aus. Heute sind wir an 7 Standorten vertreten, nämlich am Hauptstandort Niedereschach (VS) mit Bodenseekreis, Frankfurt am Main, Essen, Hamburg mit dem erweiterten Gebiet Hannover, Leipzig und dem erweiterten Gebiet Dresden, Nürnberg und dem erweiterten Gebiet Mannheim/Walldorf.

Nr. 5: Im Jahr 2020 hat Werner Wohnbau seine Angebotspalette um den Bereich Seniorenimmobilien erweitert. Durch den demographischen Wandel sehen wir hier ein interessantes Potential an kaufbereitem Publikum, das wir unbedingt für uns erschließen möchten.

Ihr Firmenslogan lautet „Individueller Wohnraum, zu einem fairen Preis“. Wie setzen Sie dies um in Zeiten von Materialengpässen und steigenden Energiepreisen? Was sind die größten Herausforderungen aktuell?

Christian Saur: Bis 2021 konnten wir uns noch voll auf unsere Attribute „Individueller Wohnraum, möglichst großzügig und bezahlbar“ kümmern. Durch unsere partnerschaftliche Arbeitsweise, auch gegenüber unseren Handwerkern, konnten wir bis heute, sukzessive, Handwerkerstämme an uns binden. Sie begleiten uns bereits seit mehr als 20 Jahren dauerhaft. Nur so war es möglich, unsere Wohnbauten fair und kalkulierbar zu erstellen. Was die angesprochenen Herausforderungen betrifft, so wurden wir zum guten Glück mit Materialengpässen bisher noch weitestgehend verschont. Aber dieses Thema wird uns in der Zukunft beschäftigen und fordern. Wir sind uns der Problematik der Lieferketten bewusst.

Das Energiethema ist ebenfalls hoch aktuell und allein mit diesem Thema könnten wir abendfüllende Diskussionen führen. Aus diesem Grund möchte ich hier nur anführen, dass Werner Wohnbau einen Spitzen-Energiestandard erfüllt. Wir bringen z. B. Wärmepumpen in Verbindung mit Photovoltaik zum Einsatz. Allerdings muss ich darauf hinweisen, dass die vielen gesetzlichen Auflagen, die derzeit am Markt sind, auch ein Grund für die explodierenden Baukosten sind.

Nichts zu diskutieren gibt es beim Wegfall von Förderungen: Das ist kontraproduktiv.

Bei CO²-Diskussionen hat unsere Politik gegenüber allen anderen Ländern augenblicklich eine Vorreiter-Rolle übernommen. Bei der gesamten Problematik darf jedoch nicht aus dem Auge verloren werden, dass das Bauen weiterhin bezahlbar bleiben muss; es darf nicht vergessen werden, dass Bauen auch eine Rentensicherheit für das Alter darstellt.

Welcher Haustyp ist besonders gefragt?

Christian Saur: Bisher war unser Renner die 136er-Lösung: 136 m² Wohnfläche mit 5,5 Zimmer, verteilt auf 3 Etagen und zusätzlich mit einem ausbaubarem Dachspitz als Stauraummöglichkeit. Dieser Bautyp hat sich als ideal für Familien erwiesen.

Auf Grund der momentanen Baupreisentwicklung und der steigenden Zinsen spüren wir einen Rückgang bei der Nachfrage. Wir wollen jedoch, nach wie vor, möglichst viele Familien, Singles und ältere Menschen ins Eigenheim bringen. Und das ist augenblicklich nur möglich, bei einer Reduzierung der Wohnfläche, denn nur so lassen sich geringere Baukosten realisieren.

Aktuell haben Sie 59 Bauvorhaben in 10 Bundesländern in der Entwicklung und im Bau. Wie sieht es in der Metropolregion Nürnberg aus?

Christian Saur: In Nürnberg-Katzwang haben wir derzeit ein sehr schönes Bauprojekt in absolut ruhiger Lage und gleichzeitig nahe dem Zentrum mit sehr guter Verkehrsanbindung. Wir bauen weiterhin in Langensendelbach und in Burgthann-Ezelsdorf. Ein großes Bauvorhaben mit über 65 Häusern entsteht in Regensburg. Unser Verkaufsberater, Herr Oliver Bohn, steht jedem Interessierten hier gerne an 7 Tagen in der Woche mit Rat und Tat zur Verfügung.

Und zum Abschluss ein Blick auf den privaten Christian Saur: Sie kommen viel herum in der Bundesrepublik, was macht Franken – in Ihren Augen – so besonders?

Christian Saur: Jede Region hat ihre besonderen Merkmale. Franken sehe ich als einen hervorragenden Innovationsstandort. Damit sind automatisch gute Gehälter verbunden, was die Immobiliennachfrage beflügelt.

Vielen Dank für das Gespräch!