Ratgeber Fassadenintegrierte Photovoltaik

Fassaden unter Strom

veröffentlicht am: 03.05.2024

Solaranlagen auf unseren Dächern sind sicherlich der richtige Weg in Richtung klimaneutrale Zukunft. Wie kann man den Ertrag eines Gebäudes aber weiter steigern? Hier sollte jetzt schon über den (Dach-)Rand hinausgeblickt werden: Denn großes Potential bietet fassadenintegrierte Photovoltaik. Noch bestehen solche PV-Elemente meist aus mühsam erarbeiteten Speziallösungen. Das Forschungsprojekt SolarEnvelopeCenter hat sich zur Aufgabe gemacht, bis Ende 2025 Lösungen zu entwickeln, die sich schnell und kostengünstig umsetzen lassen.

  

Die Welt steht vor der dringenden Notwendigkeit, nachhaltige Energiequellen zu entwickeln und zu nutzen, um den fortschreitenden Klimawandel einzudämmen. Der Solaranteil am Energieverbrauch soll sich laut Bundesregierung bis zum Jahr 2030 verdreifachen. Soll dieses Ziel erreicht werden, benötigen wir dringend neue, innovative Lösungen. Photovoltaik flächendeckend auf Dächern und auch an Gebäudefassaden scheint hier der richtige Ansatzpunkt zu sein. Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen an Gebäudehüllen eröffnet ein riesiges Potenzial.

   

Mehr als nur schöne Fassade

Bisher wurde der PV-Ausbau an Gebäudehüllen aber wenig beachtet. Zu groß der Aufwand, zu kompliziert die Umsetzung. Dies soll sich nun durch das Projekt SolarEnvelopeCenter, einem bahnbrechenden Forschungsprojekt, das von einem interdisziplinären Team aus Ingenieuren, Wissenschaftlern und Architekten geleitet wird, ändern. Das Verbundforschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert und steht unter der Federführung des renommierten Solarforschungsinstituts Fraunhofer ISE in Freiburg. Die Vision hinter dem Projekt ist es, die Möglichkeiten der Solarstromerzeugung zu erweitern, indem innovative Technologien in die Gebäudeintegration von Solarenergie integriert werden.

  

   

Standardlösungen für fassadenintegrierte Photovoltaik

Gemeinsam arbeiten die Verantwortlichen mit verschiedenen anderen Forschungszentren und Industrieunternehmen zusammen, um technisch einfache, schnelle und unkomplizierte Standardlösungen für unsere Fassaden zu entwickeln. Darüber hinaus sind auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) sowie die Deutsche Gesellschaft für Solarenergie e. V. (DGS) am Projekt vertreten. Unterstützung gibt es außerdem aus der Baubranche: Das Architekturbüro wulf architekten sowie das Bauberatungsunternehmen Drees & Sommer, beide aus Stuttgart, sorgen für die Praxistauglichkeit der erarbeiteten Lösungen. Das Herzstück des SolarEnvelopeCenters ist die Entwicklung hoch entwickelter Solarpaneele, die in die Struktur von Gebäuden integriert werden können, um eine maximale Sonnenenergieausbeute zu erzielen.

Eine Standardisierung solcher speziellen Fassaden-Elemente steht hierbei im Fokus. Denn auf fast jedem Dach lässt sich unkompliziert eine klassische PV-Anlage installieren. An der Fassade ist dies aktuell nicht ganz so einfach. Die normalen Dachmodule sind für die Gebäudehülle meist ungeeignet, um diese dennoch auch an der Gebäudehülle zu integrieren, benötigt es aktuell großen technischen Aufwand, obendrauf ist dieses Unterfang ziemlich kostspielig.

  

Projektvorstellung: BIPV-Forum

Ende 2025 soll das Forschungsprojekt SolarEnvelopeCenter abgeschlossen werden. Die Veröffentlichung der Ergebnisse wird hoffentlich den Ausbau von PV-Anlagen an der Fassade weiter vorantreiben und eine breite Anwendung fördern. Ende Februar trat beim Forum Bauwerkintegrierte Photovoltaik (kurz BIPV) in Bad Staffelstein das SolarEnvelopeCenter-Konsortium erstmalig gemeinsam in der Öffentlichkeit auf und informierte über das Projekt. Das BIPV-Forum ist eine Plattform für Innovationen und Diskussionen im Bereich der gebäudeintegrierten Photovoltaik. Die Veranstaltung fand im Rahmen des renommierten PV-Symposiums statt.

  

Hauptsache SOLAR – unser Tipp

2024 gibt es neben der Einspeisevergütung vom Bund und der KfW-Bank-Kredite, auch in einigen Orten kommunale Förderprogramme, für die Anschaffung einer PV-Anlage, darunter von der Stadt Erlangen und der Stadt Fürth! Darüber hinaus wurden die Hürden für die Installation eines Balkonkraftwerks gesenkt. Informieren Sie sich jetzt!

  


Bildquelle(n): Fraunhofer ISE (oben und Mitte)