Ein Wohnzeitalter von prägendem Stil
veröffentlicht am: 12.03.2018
Im dritten Quartal geht eine erfolgreiche Ära zu Ende: Unternehmerpersönlichkeit Ludger Hüls verlässt nach 50 Jahren das von ihm in Fürth-Poppenreuth gegründete und sukzessiv erweiterte Einrichtungshaus hüls. Es gibt wohl keinen, der das optisch und architektonisch eindrucksvolle Objekt an der Autobahn A73 zumindest beim Vorbeifahren nicht schon einmal bemerkt hat. Doch was noch mehr zählt, ist deren Inhalt. Hier erwartet die interessierten Besucher und Liebhaber außergewöhnlicher Wohnkultur ein ausgewähltes Spektrum an Premium- und Spitzenmarken wie Rolf Benz, hülsta, freistil, hülsta now!, COR, Interlübke, JAB und viele mehr.
Die Trends wurden vom Inhaber selbst und von seinen Experten vor Ort vorausschauend erkannt. Bei hüls (Motto: Familie) ist man der Zeit sogar schon sichtbar voraus. Weitblick hat der erfahrene Möbelkaufmann auch in der Frage – und damit der Wahl und Regelung – der Unternehmensnachfolge bewiesen. Mit Bedacht hat sich der gebürtige Münsterländer für seinen im August vergangenen Jahres ei gestellten Geschäftsführer Dominic Loy, der als Sohn eines Möbelhaus-Inhabers in Weißenburg schon seit den Kinderschuhen mit dem Möbelhandel und seinen unterschiedlichsten Facetten vertraut ist, entschieden. Man mag es kaum glauben: Mit seinen 32 Jahren kann der designierte Eigentümer bereits auf fast zwei Jahrzehnte im Business zurückblicken („Ich musste von klein auf im elterlichen Geschäft mit anpacken“), in den zurückliegenden 13 Jahren bereits in Führungspositionen in der Branche.
Das qm Magazin hatte nun die Gelegenheit zu einem ebenso interessanten wie informativen Austausch mit zwei Unterrnehmer-Generationen: Ludger Hüls (72) und Dominic Loy (32).
Herr Hüls, in knapp vier Monaten werden Sie nach einem halben Jahrhundert unternehmerischen Wirkens die Stadt Fürth und ihre fränkische Wahlheimat verlassen. Sie kehren privat zurück ins Münsterland, aus dem Sie ursprünglich stammen. Was überwiegt: Wehmut oder Freude?
Ludger Hüls:
In Franken habe ich mich privat und geschäftlich sehr wohl gefühlt. Das Münsterland gibt mir die Möglichkeit in einem familiären Umfeld alt zu werden. Ich verlasse Franken mit Wehmut und freue mich aufs Münsterland.
Sie haben rechtzeitig die Weichen für die Unternehmensnachfolge gestellt, dabei Ihrem verhältnismäßig jungen Geschäftsführer als zukünftigem Eigentümer das Vertrauen geschenkt. Wie kam es zu der Entscheidung?
Ludger Hüls:
Wegen meines Namens und trotz guter Ausbildung bekam ich als junger Mann keine Arbeit, deshalb nutzte ich mit 22 Jahren meine Chance mich selbstständig zu machen. Heute habe ich seit 50 Jahren nur Markenmöbel im Angebot und Herr Loy wird meine Firma mit meinem Konzept in meinem Sinne fortführen.
50 Jahre Einrichtungshaus hüls – wie fällt Ihre persönliche Bilanz aus?
Ludger Hüls:
Meine Bilanz ist ausgesprochen positiv und der Erfolg bestätigt dies. Mein Nachfolger Herr Loy ist ein Glücksfall für mich und gibt mir die Hoffnung, das Konzept meiner Firma weiterzuentwickeln. Er nimmt die geschäftliche Herausforderung der Gegenwart und Zukunft an. Ich wünsche mir, Herrn Loy mit meinem Rat noch lange begleiten zu können.
Herr Loy, Sie übernehmen im dritten Quartal ein sehr gut aufgestelltes Haus. Wird das Jubiläumsjahr auch von Veränderungen in Ausrichtung und Sortiment geprägt sein – oder gilt es erst einmal, an Bewährtem festzuhalten?
Dominic Loy:
Herr Hüls hat die letzten 50 Jahre erfolgreich bewiesen, dass sein Konzept der Konzentration, der Servicestärke, der guten Mitarbeiterausbildung und der engen Kundenbindung erfolgreich ist und seinesgleichen sucht. Meine Aufgabe wird es sein, dies weiterhin auszubauen und uns klar gegenüber der Großfläche abzusetzen. Der Kunde steht bei uns weiterhin im Vordergrund und nicht die unglaubwürdigen Aktionen.
In Sachen Sortiment haben wir uns auch stetig weiterentwickelt, natürlich in enger Zusammenarbeit mit unseren Herstellern. Für diese sind wir ein wichtiger und verlässlicher Partner und unterstützen auch bei der Produktentwicklung.
Auch ich werde meine Akzente setzen. In Kooperation mit meinen Kunden und den Mitarbeitern.
Welche Aufgaben stehen kurz-, aber vor allem mittel- und langfristig auf Ihrer Agenda?
Dominic Loy:
Kurzfristig: Wir planen einen Ausstellungsumbau um unseren tollen Möbeln einen noch schöneren Platz zu geben. Außerdem: Den Informationsfluss und Service für unsere Kunden stärken, über die normale Betreuungszeit hinaus ein verlässlicher Ansprechpartner sein und aktiv für unsere Kunden da sein. Nicht warten bis es zu spät ist. Hier gehen wir andere Wege als unsere Mitbewerber. Denn manchmal ist anders auch besser…
Mittelfristig: Ja, da gibt es schon ein paar Sachen, die nicht nur in der Schublade sind sondern schon angegangen und vorbereitet werden. Bleibt aber noch ein kleines Geheimnis um nicht zu viel zu verraten.
Langfristig: Langfristige Aufgaben sind für mich eher Ziele, die ich mit den kurz- und mittelfristigen Aufgaben erreichen will. Man kann sagen, langfristig will ich Herrn Hüls alle Ehre machen …
Auch der Möbelhandel und die Einrichtungsbranche müssen sich der zunehmenden Digitalisierung stellen. Wie wichtig wird aus Ihrer Sicht der Online-Handel sein und welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um sich weiter im Wettbewerb erfolgreich zu behaupten?
Dominic Loy:
Ich sehe das so: Der Onlinehandel ist ein stark wachsender Vertriebskanal, der für gewisse Produkte seine Daseinsberechtigung hat. Jedoch bin ich der Auffassung, dass unsere hochwertigen Möbel nicht anonym und ohne Beratung im Internet erfolgreich verkauft werden können. Unsere Kunden wollen eine „Einrichtung“, die in gewisser Art und Weise auch individualisiert ist und sie sich darin widerspiegeln. Auch kann man die Möglichkeiten und Produkttiefe im Internet gar nicht darstellen. Warum sollte man das Geld dann in diese Möbel investieren, wenn man nicht das Beste herausholen kann!
Ich sehe die Chance darin, die Informationspolitik deutlich zu verbessern. Die Kunden wollen sich mit dem Thema beschäftigen, wenn sie die Zeit dafür haben. Das kann für die Erst- oder Zweitinformation äußerst wichtig sein. Da müssen die wichtigsten Daten auffindbar sein. Dies versuchen wir mit einem 360°-Ausstellungsrundgang unseren Kunden zu ermöglichen. Auch alle Prospekte, Pflegeanleitungen, Typenplaner, Möbel-Konfiguratoren und Auslaufhinweise finden die Kunden auf unserer Homepage. Letztendlich kann ein guter Berater dafür sorgen, dass der Möbelkauf ein Erlebnis ist, worüber man sich über viele Jahre hinweg freut. Und man sich letztendlich durch die fachkundige Beratung und ggf. gute digitale Vorinformation mehr Zeit spart, als wenn man sich seine Möbel im Internet selber suchen, planen, bestellen und hoffen muss, dass die Produkt- Liefer- und Servicequalität passt. Das kann im Nachhinein sehr viel mehr Zeit in Anspruch nehmen als gleich zum richtigen Berater zu gehen.