Anruf bei Matthias Gebhardt
veröffentlicht am: 05.12.2011
Matthias Gebhardt , Geschäftsführer von Gebhardt Immobilien in Forchheim
Sehr geehrter Herr Gebhardt, Sie haben immer ganz tolle Immobilien in Ihrem Bestand, von der Mühle bis zum Reiterhof ist alles dabei. Möchten Sie nicht manchmal am liebsten das ein oder andere Schmuckstück behalten?
Natürlich ist oft der spontane Wunsch vorhanden. Stellen Sie sich die heimelige Atmosphäre in einem Bauernhaus Baujahr 1850 am Kachelofen vor. Der freundliche Hund begrüßt Sie hinter einer massiven Holztüre, deren Geschichte in der Oberfläche zu lesen ist. Hier wohnen interessante Menschen mit einer außergewöhnlichen Lebenseinstellung. Gleichwohl lerne ich Kaufinteressierte kennen, die ihr Leben neu strukturieren. Menschen, die ihr altes Leben komplett über den Haufen schmeißen. Der Wunsch liegt nahe, selbst aufs Land zu ziehen. Es wird ein Lebensabschnitt kommen in einem sehr alten Haus, einem ?Lebewesen? mit Geschichte. Aber es sind nur Steine, die Geschichte bleibt.
Was sind das für Menschen, die in diesen Häusern leben?
Das sind ganz normale Menschen. Oft sind es Künstler, auch Unternehmer, aber auch Menschen mit besonderer Weltanschauung. Immer ist eine große Verbundenheit zu Natur und Tier zu spüren.
Ihre neue Firma heißt indaStadt ? wie sind Sie denn auf diesen Namen gekommen?
Meine Bestandsimmobilien finden Sie überwiegend in der Fränkischen Schweiz und in ruhigen Randlagen der Stadt Forchheim. Seltener in der Innenstadt: ?in da Stadt? wie der Franke sagt. Natürlich ist es nicht nur der kulturelle Hintergrund fränkischer Sprache, sondern auch, welche Domains das Internet noch zu bieten hat.
Welche Objekte bietet die indaStadt GmbH genau an?
Unsere Zeit erfordert von den Menschen Mobilität, Flexibilität, Arbeitsbereitschaft. Autos inklusive Unterhalt werden immer teurer, der Umweltschutz verlangt mehr öffentliche Verkehrsmittel, die Zahl der Singlehaushalte steigt enorm. Die jungen Alten möchten nicht ins typische Seniorenheim. Deshalb sucht die indaStadt Baulücken und Abbruchhäuser in Innenstadtlagen für kleine, überschaubare Wohnanlagen. Das erste Projekt ?Das Stadtpalais Forchheim? ist in ganz zentraler Lage von Forchheim: ein barrierefreies Mehrfamilienhaus mit Aufzug und unterschiedlichen Wohnungsgrößen.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Als Immobilienmakler gibt es den typischen Arbeitstag nicht. Zum Glück! Jeder Tag ist ein Erlebnis. Sicher gibt es auch viele administrative Bürotätigkeiten (für den Chef), aber oft kommt spontan ein neues Haus in den Verkauf, oder der Auslandsrückkehrer möchte schnell ein Haus besichtigen? Dann heißt es Soforttermin.
Herr Gebhardt, Sie sind seit 1984 im Bankenbereich und seit 1989 im Immobilienbereich tätig, was genau begeistert Sie an diesem Metier?
Die Bank ist eine sehr gute Basis für das Maklergeschäft, die Kreativität ausleben kann man im Immobilienbereich aber deutlich besser. Wohnen gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Rückzugsmöglichkeiten vom Arbeitstag, Seele baumeln lassen, Familie genießen. Hier vermitteln wir Lebensfreude, Kindheitsträume werden wahr. Die erste eigene Immobilie ist für viele ein riesiger Schritt. Aber auch beim Verkauf kommt für viele die Freude in einen neuen Lebensabschnitt. An Weihnachten besuchen wir nach Möglichkeit unsere Kunden mit einem kleinen Präsent: Da präsentieren die stolzen Eigentümer ihr neues Heim, erzählen von Renovierungen und Nachbargeschichten. Es ist ein sehr schönes Gefühl, diese Freude zu erleben.
Wer gehört alles zu Ihren Kunden?
Alle Menschen zähle ich zu meinen Kunden. Nicht nur der Käufer oder der Verkäufer, der dieses Jahr kauft. Viele ?Kunden? haben schon eine zweite Immobilie ge- oder verkauft. Es gibt Menschen, die um einen Rat fragen, dann gerne eine Empfehlung geben. Freundlichkeit und Ehrlichkeit kommen tausendfach zurück. Sicher waren auch schon sehr bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bei mir, aber der Mensch als solches zählt.
Inwiefern hat sich Ihrer Meinung nach die Immobilienbranche in den letzten 20 Jahren verändert?
Es sind Quantensprünge, und gleichzeitig ist es genauso wie damals. Durch das Internet haben sich ganz neue Werbeformen ergeben, Netzwerke werden anders bedient, der Informationsaustausch läuft schneller, sachlicher, kürzer. Aber ohne die Wahrnehmung vom dreidimensionalen Raum kauft kein Kunde. Der persönliche Kontakt in der Immobilie ist immer noch Entscheidungsgrundlage.
Ihr Firmensitz ist ja in Forchheim. Gibt es in und um Forchheim Ecken, die Sie ganz besonders mögen?
Auch in Erlangen und Bamberg habe ich schon attraktive Immobilien vermittelt. Zurzeit biete ich ein Unikat am Tegernsee an. Es gibt viele Ecken in unserer Heimat, die sehr schön sind. Als Geheimtipp würde ich den Platz nennen, an dem sich das gute Bauchgefühlschnell einstellt und der persönliche Geldbeutel passt.
Wobei entspannen Sie sich privat?
Indem ich diesen kostbaren Augenblick wahrnehme. Er bleibt nicht und er kommt nicht wieder.
Herr Gebhardt, vielen Dank für das interessante Gespräch!